Die Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis Höxter ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. 4.130 Verkehrsunfälle sind im Laufe des Jahres bekannt geworden, das bedeutet eine Steigerung gegenüber 2020 um 11,8 Prozent. Diese Zahlen sind im „Verkehrsbericht 2021“ verzeichnet, den Landrat Michael Stickeln gemeinsam mit dem Abteilungsleiter Polizei, Polizeidirektor Christian Brenski, und Markus Tewes, Direktionsleiter Verkehr der Kreispolizeibehörde Höxter, der Öffentlichkeit vorstellte.
Allerdings war im Vorjahr – unter anderem durch die Corona-Einschränkungen – mit 3.332 Unfällen auch ein historischer Tiefststand gezählt worden. „Insgesamt wird mit den aktuellen Werten etwa der Schnitt der letzten zehn Jahre erreicht“, erläutert Markus Tewes die weitere Statistik. Während die Unfälle mit Personenschaden (369) nur geringfügig um 1,7 Prozent zunahmen, stiegen die Sachschadensunfälle (3.761) um 12,9 Prozent an. Die Zahl der Wildunfälle bewegt sich mit 1.239 auf einem ähnlich hohen Niveau wie in den Vorjahren.
Insbesondere die schweren Personenschäden nahmen im Jahr 2021 zu. Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen Schwerverletzten stieg um 5,8 Prozent auf 164. Sieben Menschen kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben.
Im Vergleich zum Unfallgeschehen im Land NRW ist die Wahrscheinlichkeit, im Kreis Höxter in einen Unfall verwickelt zu werden, geringer. Das lässt sich mit die „Verkehrshäufigkeitszahl (VHZ)“ berechnen, also die Zahl der Unfälle pro 100.000 Einwohner. Mit 339 liegt der Kreis Höxter deutlich unter dem Landesschnitt von 376.
Anders sieht es allerdings bei den Schwerverletzten aus. Hier ergibt sich eine Vergleichszahl von 117 im Kreis Höxter zu 66 im Land NRW. Bedeutet: Wenn es im Kreis Höxter zu einem Unfall kommt, hat er oft schwerwiegende Folgen. Dies liegt auch daran, dass ein überwiegender Anteil der Verkehrsunfälle außerhalb der geschlossenen Ortschaften verursacht wird. Hier werden hohe Geschwindigkeiten gefahren, die zu den oft schweren Folgen beitragen.
Daher hat die Verkehrssicherheitsarbeit bei der Polizei im Kreis Höxter weiterhin einen hohen Stellenwert, dazu gehören Verkehrssicherheitsberatung und Verkehrsüberwachung. „Hinter jedem Verkehrsunfall steht auch ein Schicksal“, appelliert Landrat Michael Stickeln an alle Verkehrsteilnehmer: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Bitte beherzigen Sie dies.“
Um die Anzahl der schweren Verkehrsunfälle zu verringern, betreibt die Polizei im Kreis Höxter auf vielen Ebenen Verkehrsunfallprävention und arbeitet mit anderen Partnern der Verkehrssicherheit zusammen. Dies beginnt mit der Verkehrsunfallaufnahme und setzt sich fort bei der Analyse von Verkehrsunfällen, auch in der Verkehrsunfallkommission, sowie in der Arbeit der Verkehrssicherheitsberater und schließlich in der Verkehrsüberwachung mit repressiven Maßnahmen.
Relativ hoch ist übrigens auch die Zahl der Unfallfluchten: In 681 Fällen, also in 16,5 Prozent der registrierten Verkehrsunfälle, entfernte sich der Verursacher vom Unfallort. „Jeder sechste Unfallverursacher machte somit nicht die erforderlichen Angaben zu seiner Unfallbeteiligung“, sagt Direktionsleiter Markus Tewes. Und dadurch wird auch ein vielleicht kleiner Blechschaden zu einer Straftat. Mit wenig Chancen auf Erfolg. Jeder Zweite Unfallflüchtige konnte ermittelt werden. Die Aufklärungsquote konnte um 1,8 Prozentpunkte auf 48,5 Prozent gesteigert werden. Bei Unfällen mit Personenschaden liegt die Aufklärungsquote sogar bei 79,2 Prozent. Erster Polizeihauptkommissar Markus Tewes dazu: „Das sind Spitzenwerte in NRW“.