Kreis Höxter. Die Kreispolizeibehörde Höxter hat die Verkehrsunfallzahlen für das Jahr 2024 vorgestellt. Während es insgesamt zwar 100 Unfälle weniger geben hat als im Vorjahr, zeigt sich dennoch eine besorgniserregende Entwicklung: Die Zahl der Schwer- und tödlich Verletzten ist erneut gestiegen. Und: Die Zahl der betroffenen Kinder und Senioren steigt ebenfalls.
„Die Trendwende, die wir uns im letzten Jahr erhofft hatten, ist nicht ganz eingetreten,“ erklärte Markus Tewes, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der Direktion Verkehr, bei der Vorstellung der Zahlen. Die Gesamtzahl der Unfälle sank von 4.235 auf 4.133. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden blieb mit 429 etwa auf dem Vorjahresniveau, doch die Zahl der dabei Verunglückten ist auf um 20 auf 595 gestiegen.
Besonders tragisch: Erstmals seit mehr als zehn Jahren sind wieder Kinder im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Am 13. April 2024 waren bei einem Unfall bei Hohenwepel zwei Kinder im Alter von vier und zehn Jahren tödlich verunglückt. „Diese tragischen Ereignisse führen uns vor Augen, dass jedes Unfallopfer mehr als nur eine Zahl in der Statistik ist – es steckt immer ein menschliches Schicksal dahinter,“ betonte Tewes. Insgesamt nahm die Zahl der verunglückten Kinder unter 15 Jahren deutlich zu. Sie stieg von 37 auf 56.
Auch Senioren sind zunehmend betroffen. „Wir beobachten seit Jahren, dass die Zahl der Unfälle mit älteren Verkehrsteilnehmern steigt,“ so Tewes weiter. „Das ist eine Entwicklung, die wir sehr genau analysieren müssen.“ Die Zahl der verletzten Senioren stieg von 91 auf 101 und bestätigt damit eine langfristige Entwicklung.
Für die Polizei bedeutet eine Unfallaufnahme auch die Suche nach den Ursachen. Häufig stehen die Unfälle in Verbindung mit mangelnder Aufmerksamkeit. Markus Tewes, der die
Verkehrsunfallbilanz gemeinsam mit Landrat Michael Stickeln sowie Polizeidirektor Christian Brenski vorstellte, spricht bei der Frage nach dem „Warum“ von „menschlichem Augenblicksversagen.“ Ablenkung, Unkonzentriertheit oder auch Überforderung. Bei der Verkehrsüberwachung legt die Polizei ihr Augenmerk daher nicht nur auf die Einhaltung von Verkehrsregeln, sondern verstärkt auch auf die allgemeine Fahrtüchtigkeit. Dazu zählen nicht nur Alkohol und Drogen, sondern auch Medikamenteneinfluss oder die gesundheitliche Eignung, ein Kraftfahrzeug zu führen.
Dazu setzt die Polizei weiterhin auf Prävention und Aufklärung, auch bei groß angelegten Kontrollmaßnahmen.
„Das Wichtigste ist ein angepasstes Fahrverhalten,“ appelliert Landrat Michael Stickeln an alle Verkehrsteilnehmer. „Man gefährdet sonst nicht nur sich, sondern auch andere.“
Die vollständige Verkehrsunfallstatistik für 2024 ist nachzulesen auf der Internet-Seite der Polizei Höxter unter der Adresse: https://hoexter.polizei.nrw/artikel/polizeiliche-verkehrsstatistik